„Women’s books should be shorter, more concentrated“ (Virginia Woolf) – Kurzprosa von Frauen

„Women’s books should be shorter, more concentrated“ (Virginia Woolf) – Kurzprosa von Frauen

Vier Kollegiatinnen aus der ersten und zweiten Kohorte des Graduiertenkollegs diskutieren, welchen Stellenwert diese Kleinformen jeweils für die schriftstellerische oder publizistische Produktion von Frauen haben. Hierbei gehen sie u.a. auf die Sichtbarmachung und Aufwertung ,weiblicher‘ Autorschaft durch Veröffentlichungs- oder Sammelstrategien, aber auch auf ihre Marginalisierung ein; auf charakteristische Schreiborte und -zeiten (Haushalt und Alltäglichkeit) sowie auf das auffällige Fehlen einer normativen Gattungspoetik.

Neben den Protagonistinnen Sidonie-Gabrielle Colette, Gabriele Tergit und Gabriela Mistral steht dabei auch das lateinamerikanische Genre der crônica sowie die ,typische Kriegsdiaristin des ersten Weltkriegs‘ im Zentrum dieser Folge.

Die Diskutantinnen

Marília Jöhnk ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und arbeitet im Bereich der Komparatistik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie beschäftigte sich in ihrer Doktorarbeit, die sie innerhalb unseres Graduiertenkollegs schrieb, mit lateinamerikanischer Reiseprosa bei Gabriela Mistral, Mário de Andrade und Henri Michaux und widmet sich nun in ihrem Postdoc-Projekt der weiblichen Autorschaft und Mehrsprachigkeit in der europäischen Aufklärung. 

Marie Czarnikow arbeitet seit September 2020 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Museum in Berlin und promovierte ebenfalls in der ersten Kohorte unseres Graduiertenkollegs zum Thema “Kleines Tagebuch – Großer Krieg. Diaristik im Ersten Weltkrieg zwischen Alltagspragmatik und Privathistoriographie”.

Maddalena Casarini ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Teil der zweiten Kohorte unseres Graduiertenkollegs und beschäftigt sich in ihrer Dissertation mit dem Thema „Randnotizen der Justiz und den Prozessberichten von Gabriele Tergit, Colette und Else Feldmann“.

Bei Fragen, Anmerkungen, Zustimmung oder Kritik schreiben Sie uns unter microform-podcast.idl[at]hu-berlin.de. Wir würden uns freuen!

Literaturhinweise

Primärliteratur

Blodgett, Harriet: Centuries of Female Days. Englishwomen’s private diaries, New Brunswick 1988.

Colette, Sidonie-Gabrielle, „Dans la foule“ [1912], in: Le Matin 10292 (2. Mai 1912), 4.

Colette, Sidonie-Gabrielle: Les Heures longues [1917], in: Colette. Œuvres. Bd. II. Hg. von Claude Pichois, Paris 1986, 475–590.

Colette, Sidonie-Gabrielle, Mes apprentissages [1936], in: Colette. Œuvres. Bd. III. Hg. von Claude Pichois, Paris 1991, 981–1076.

Mistral, Gabriela: Lecturas para mujeres (introducción), in: Lecturas para mujeres. Destinadas a la enseñanza del lenguaje. Hg. von ders., México 1924, 7–17.

Mistral, Gabriela: Silueta de la india mexicana, in: Lecturas para mujeres. Destinadas a la enseñanza del lenguaje. Hg. von ders., México 1924, 120–122.

Mistral, Gabriela: Recado sobre Michoacán, in: dies.: Gabriela y México. Hg. von Pedro Pablo Zegers Blachet, Santiago de Chile 2007, 292ff.

Tergit, Gabriele: Etwas Seltenes überhaupt. Erinnerungen. Hg. von Nicole Henneberg, Frankfurt a.M. 2018.

Tergit, Gabriele: Vom Frühling und von der Einsamkeit. Reportagen aus den Gerichten. Hg. von Nicole Henneberg, Frankfurt a.M. 2020.

Tergit, Gabriele: Käsebier erobert den Kurfürstendamm. Hg. von Nicole Henneberg, Frankfurt a.M. 2016 [1931].

Sekundärliteratur

Assis, Machado de: „O nascimento da crônica“, in: ders.: Crônicas escolhidas, São Paulo 1994, 13–15.

Bonal, Gérard/ Maget, Fréderic (Hg.): Colette journaliste. Chroniques et reportages, 1893–1955, Paris 2010.

Czarnikow, Marie: Diaristik im Ersten Weltkrieg. Zwischen Alltagspragmatik und Privathistoriographie, Berlin/Boston 2022.

Fiol-Matta, Licia: A Queer Mother for the Nation. The State and Gabriela Mistral, Minneapolis u.a. 2002.

Jöhnk, Marília: Poetik des Kolibris. Lateinamerikanische Reiseprosa bei Gabriela Mistral, Mário de Adrade und Henri Michaux, Bielefeld 2021.

Lejeune, Philippe: French Girl’s Diaries in the 19th Century: Constitution and Transgression of a Genre, in: Plurality and individuality. Autobiographical cultures in Europe. Proceedings of an international research workshop at IFK, Vienna, 21st-22nd October 1994, 42–50.

Mahieux, Viviane: Urban Chroniclers in Modern Latin America. The Shared Intimacy of Everyday Life, Austin 2011.

Schütz, Erhard: „Von Fräulein Larissa zu Fräulein Dr. Kohler? Zum Status von Reporterinnen in der Weimarer Republik. Das Beispiel Gabriele Tergit“, in: Autorinnen der Weimarer Republik. Hg. von Walter Fähnders und Helga Karrenbrock, Bielefeld 2003, 215–237.

Schönborn, Sibylle: Das Buch der Seele. Tagebuchliteratur zwischen Aufklärung und Kunstperiode, Tübingen 1999.

Siemens, Daniel: Metropole und Verbrechen. Die Gerichtsreportage in Berlin, Paris und Chicago, 1919-1933, Stuttgart 2007.

Thérenty, Marie-Ève: Femmes de presse, femmes de lettres. De Delphine de Girardin à Florence Aubenas, Paris 2019.

Credits

Musik

Well educatedGirlscoutHände getrocknet und Why not
von Gwen Dolyn and the Toyboys

mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin

Schnitt

Lara Helder und Marie Czarnikow

 

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